PM #5: Flugblätter über Neonazianwalt verteilt
Am Montagabend, den 03.02.2014 verteilten junge AntifaschistInnen in der Gemeinde Schöffengrund im Lahn Dill Kreis rund 500 Flugblätter, die die Machenschaften des Anwalts Dirk Waldschmidt in der Neonaziszene thematisieren. Nach den Sachbeschädigungen am Haus des Anwalts Ende Januar ist dies schon die zweite antifaschistische Aktion gegen Dirk Waldschmidt innerhalb kurzer Zeit. ”
Dirk Waldschmidt ist eine Größe der hessischen Neonaziszene. Er ist fast immer zugegen wenn militante Neonazis Straftaten begehen und mildert bereitwillig die Folgen von Straftaten im Namen einer menschenverachtenden Ideologie. Das Flugblatt benennt eindeutig diese Verstrickungen in die Neonaziszene und Waldschmidts Rolle als Funktionär der NPD.”, so Jan Bauer, der Sprecher der AktivistInnen.
Die Aktion, die im Rahmen der Kampagne Wälder.Wiesen.Neonazis. stattfand, soll über die Aktivitäten der hessischen Neonaziszene aufklären und damit zu ihrer Bekämpfung beitragen.
“Die Anwälte der Neonaziszene stehen selten im Fokus von Berichterstattung, obwohl sie wichtige Infrastruktur stellen. Eine sofortige Schließung der Kanzlei Waldschmidt und der Entzug seiner Anwaltszulassung wäre uns natürlich am liebsten. Ihm die Ruhe auf dem Land zu nehmen ist das mindeste.”, meint Bauer.
Die Kampagne Wälder.Wiesen.Neonazis. tritt an um hessische Neonazistrukturen zu bekämpfen. Bisher lag ihr Aktionsfeld unter anderem im Lumdatal bei Gießen, wo sie mit Veröffentlichungen zu einer virulenten Naziszene antifaschistische Arbeit leistete.
Pressemitteilung #4: Anwalt als Neonazi enttarnt (10.10.2013)
Mit rund 1000 Flugblättern wurde am Abend des 09.10.2013 der Anwalt Eike Erdel aus Nieder-Ofleiden im Vogelsberg als Neonazi enttarnt. Die Flugblätter wurden von meist jungen Antifa-Aktivisten in der Region um Homberg (Ohm) verteilt. In der Woche vor der Veröffentlichung wurde die Kanzlei von Unbekannten durch massive Sachbeschädigungen angegriffen.
Das verteilte Flugblatt geht detailliert auf die Machenschaften Erdels ein, mit einem Fokus auf seine Klienten. Drei von ihnen werden exemplarisch vorgestellt, allesamt militante Neonazis. Eike Erdel stellt immens wichtige Strukturen für gewalttätige Neonazis – er verteidigt sie vor Gericht und stabilisiert als politischer Anwalt vor der Strafverfolgung ihre Position.
„Unter Anwalt Eike Erdel muss kein Neonazi seine menschenverachtende Politik verleugnen.“ empört sich Jan Bauer, Pressesprecher der antifaschistischen Kampagne WWNN.
Zufällig wählt Erdel seine Mandanten nicht aus, er selbst meldete 1997 einen Neonaziaufmarsch an und gründete als Burschenschafter einen Kreisverband der rassistischen Partei „Die Republikaner“ in Marburg.
„Die Ruhe des kleinen Nieder Ofleidens ist der perfekte Rückzugsort für bürgerlich gewordene Neonazis wie Eike Erdel. Sein Geschäftskonzept, von „Kaffeefahrt“-Anbietern betrogene Bürger juristisch zu beraten, lässt ihn als Dorfanwalt gut dastehen. Jedoch muss klar sein: Wer sich bei Eike Erdel ein Mandat holt, unterstützt Neonazis! Deshalb fordern wir die sofortige Pleite und Schließung der Kanzlei.“, so Bauer
Die Kampagne Wälder.Wiesen.Neonazis. tritt an, um hessische Neonazistrukturen zu bekämpfen. Bisher lag ihr Aktionsfeld im Lumdatal bei Gießen, wo sie mit Veröffentlichungen zu einer virulenten Naziszene antifaschistische Arbeit leistete.
Pressemitteilung #3: Falsche Adresse – Richtiger Protest (13.08.2013)
Am 10.08.2013 versammelten sich 35 Antifaschist_innen in Rabenau-Geilshausen in der Straße des Neonaziaktivisten Kai Magel. Sie rissen ihn mit seinen braunen Machenschaften aus der Anonymität. Jedoch unterlief ihnen ein Fehler, denn Kai Magel wohnt eine Haustür weiter die Straße hinauf – in der Grünbergerstraße 47. Auf den Internetpräsenzen der Kampagne wurde die Adresse geändert.
“Wir entschuldigen uns für die Unanehmlichkeiten bei der betroffenen Familie der zuvor veröffentlichten Adresse. Es ist ein schwer zu entschuldigender Fehler, der uns dort trotz erheblichem Rechercheaufwand unterlaufen ist. Wir haben alle uns möglichen Maßnahmen getroffen, um den Irrtum öffentlich zu machen.”, lässt Jan Bauer verlauten.
Mit der Adresskorrektur wurden die Namen und Adressen von 5 Neonazis aus dem Lumdatal veröffentlicht, die alle Täter rechter Gewalt sind.
“Dennoch muss erwähnt bleiben, dass dieses Wochenende aus antifaschistischer Sicht ein Erfolg bleibt. Wir haben der Neonaziszene im Lumdatal zugesetzt und in Geilshausen steht der Nazischläger Kai Magel mit seinen rechten Aktivitäten im grellen Licht der Öffentlichkeit. Schließlich wissen im Dorf alle wer gemeint war.”, kontextualisiert Bauer.
Die Kampagne Wälder.Wiesen.Neonazis. verweist in der Diskussion um den Adressfehler auf die Qualität staatlicher Verfolgung rechter Gewalt. Dort geht es nicht darum, ob Neonazis für Gewalt verantwortlich gemacht werden, ob mit richtiger oder falscher Adresse, sondern um die Höhe der V-Leute-Vergütung und das Zerschreddern von Mordakten.
Pressemitteilung #2: Neonazis im Lumdatal aus der Anonymität gerissen (10.08.2013)
Mit rund 1000 verteilten Broschüren am Freitag den 09.08. und einer Kundgebung in Rabenau-Geilshausen vor dem Haus des Neonazis Kai Magel machten Antifaschist_innen am Samstag den 10.08. auf das braune Treiben von einzelnen Neonazis aufmerksam.
Seit einigen Jahren ist eine Clique von jungen Neonazis in der Region um das Lumdatal aktiv. Die antifaschistische Kampagne “Wälder. Wiesen. Neonazis.” hat sich aufgrund zahlreicher rechter Gewalttaten zu dem drastischen Schritt entschlossen die Namen und Adressen der Neonaziaktivisten zu veröffentlichen.
„Nicht erst seit den NSU Morden ist klar: Neonazis sind gefährlich und morden – Seit 1990 sind fast 200 Menschen umgebracht worden! Neonazis zu beobachten und ihre Machenschaften zu veröffentlichen sind notwendige Mittel. Sie sind schließlich in Feuerwehr, beim Roten Kreuz und im Sportverein aktiv. Bis vor ca. einem Jahr interessierte das jedoch kaum jemanden! Von der Gruppe hinter der Lumdatal Stimme und der JN wurden Häuser von Nazigegner_innen mit Eiern, Farbe und Steinen attackiert, nächtliche Einschüchterungsversuche mit Nazifahnen und Aufklebern sind keine Seltenheit.“, so Bauer.
Jedoch wurden nicht nur Broschüren mit den Namen und Adressen der Neonazis veröffentlicht und verteilt. Am Samstag Abend fand eine spontane Demonstration mit 35 mit dem Bus angereisten, meist jungen Antifaschist_innen in Rabenau-Geilshausen statt. Sie zogen laut und entschlossen unter Parolen wie “Für die Freiheit – für das Leben, Nazis von der Straße fegen!” vor das Haus von Kai Magel, einem Akteur der Lumdataler Neonaziszene und verlasen einen Redebeitrag, der seine braunen Umtriebe thematisierte.
Jan Bauer erklärt: “Die Kundgebung hat noch einmal in die Öffentlichkeit getragen, dass wir Neonazischlägern keine Ruhe lassen! Wenn rechte Gewalt keine Konsequenzen hat und aus der völligen Anonymität geschieht, müssen wir intervenieren. Ein friedlicher Hausbesuch ist da wohl da noch eine freundliche Reaktion.”
Die geouteten Neonazis sind Kai Magel, Jonas Schnick, Philip Rabenau, Kevin Stark und Dominik Rein. Die Kampagne hofft den Neonazis das Leben im Lumdatal so schwer wie möglich zu machen und fordert alle Nazigegner_innen dazu auf, den Nazis entgegenzutreten und Ihnen die Rückzugsorte im Dorf zu nehmen.
Pressemitteilung #1 : Initiative deckt Neonazistrukturen auf (28.05.13)
Mit rund tausend in der Region Lumdatal verteilten Texten machte am 28. Mai eine neu gegründete Initiative „Wälder. Wiesen. Neonazis.“ (WWNN) auf sich aufmerksam. Der verteilte Text gibt einen Einblick in die über 20 Jahre gewachsene Neonaziszene in der Region Lumdatal zwischen Marburg und Gießen. Diese Rechercheinformation versteht sich als Schlüssel zum Verständnis der Prozesse um die zur Zeit aggressiv auftretende Naziszene im Lumdatal.
WWNN ist ein Bündnis aus antifaschistischen Gruppen, die mit Aktionen auf das Neonaziproblem in vielen hessischen Regionen reagieren will.
Die Pressesprecherin Anna Marke dazu: „Neonazis sind im ländlichen Raum breit akzeptiert und bekommen fast nie Widerstand zu spüren. Beispiele wie die Kameradschaft „Berserker Kirtorf“ haben in den 2000er Jahren gezeigt wo das hinführt. Dort konnte sich eine international vernetzte Rechtsrockszene in einem Dorf versammeln, das jahrzehntelang nicht ansatzweise daran dachte dies als etwas Schlechtes zu empfinden.“
Die Kampagne WWNN will nicht nur die Strukturen benennen, in denen sich Neonazis bewegen. Mit sogenannten Outing Aktionen sollen Neonazis selbst vereinzelt und sichtbar gemacht werden.
„Nicht erst seit den NSU Morden ist klar: Neonazis sind gefährlich und Morden – Seit 1990 sind fast 200 Menschen umgebracht worden! Neonazis zu beobachten und ihre Machenschaften zu veröffentlichen ist ein notwendiges Übel.“, so Bauer.
Die Kampagne kritisiert ebenfalls, dass Neonazis auf Dörfern und kleinen Städten umfassenden Rückhalt haben und bei vielen Bewohnern Abwehrmechanismen greifen, wenn dies thematisiert wird.