Pressemitteilung: Initiative deckt Neonazistrukturen auf
Mit rund tausend in der Region Lumdatal verteilten Texten machte am 28. Mai eine neu gegründete Initiative „Wälder. Wiesen. Neonazis.“ (WWNN) auf sich aufmerksam. [Link zum Text] Der verteilte Text gibt einen Einblick in die über 20 Jahre gewachsene Neonaziszene in der Region Lumdatal zwischen Marburg und Gießen. Diese Rechercheinformation versteht sich als Schlüssel zum Verständnis der Prozesse um die zur Zeit aggressiv auftretende Naziszene im Lumdatal.
WWNN ist ein Bündnis aus antifaschistischen Gruppen, die mit Aktionen auf das Neonaziproblem in vielen hessischen Regionen reagieren will.
Die Pressesprecherin Anna Marke dazu: „Neonazis sind im ländlichen Raum breit akzeptiert und bekommen fast nie Widerstand zu spüren. Beispiele wie die Kameradschaft „Berserker Kirtorf“ haben in den 2000er Jahren gezeigt wo das hinführt. Dort konnte sich eine international vernetzte Rechtsrockszene in einem Dorf versammeln, das jahrzehntelang nicht ansatzweise daran dachte dies als etwas Schlechtes zu empfinden.“
Die Kampagne WWNN will nicht nur die Strukturen benennen, in denen sich Neonazis bewegen. Mit sogenannten Outing Aktionen sollen Neonazis selbst vereinzelt und sichtbar gemacht werden.
„Nicht erst seit den NSU Morden ist klar: Neonazis sind gefährlich und Morden – Seit 1990 sind fast 200 Menschen umgebracht worden! Neonazis zu beobachten und ihre Machenschaften zu veröffentlichen ist ein notwendiges Übel.“, so Bauer.
Die Kampagne kritisiert ebenfalls, dass Neonazis auf Dörfern und kleinen Städten umfassenden Rückhalt haben und bei vielen Bewohnern Abwehrmechanismen greifen, wenn dies thematisiert wird.