An der Universität in Gießen wurde am Mittwoch Philip Rabenau erneut geoutet. Er ist Student der Agrarwissenschaften.
Folgend der Flyertext des Outings.
Eike Erdel, seines Zeichens Rechtsanwalt, scheint im wörtlichsten Sinne ein rechtschaffender Mann zu sein. Er betreibt eine kleine Anwaltskanzlei mit Messingschild im Erdgeschoss seines eigenen Wohnhauses in Nieder-Ofleiden. Nieder-Ofleiden ist ein Ort im ländlich geprägten Vogelsbergkreis – mitten in der hessischen Provinz. Die Kanzlei Erdel erlangte einen respektablen Ruf und auch eventuell ein wenig Ruhm mit der Verteidigung von ausgenommenen Kaffeefahrt-Senior_innen, die sogar eine Erwähnung in der Frankfurter Rundschau fand. Ein weiteres juristisches Steckenpferd sind neuerdings auf „Gewinnschreiben“ Hereingefallene, sprich Betrogene der vielversprechenden Schriebe, die zuhauf in kleinbürgerlichen Briefkästen landen.
Seit einigen Jahren ist eine Clique von jungen Neonazis in der Region um das Lumdatal aktiv. An den Straßenlaternen prangen Naziaufkleber, ein Transparent der Neonazis hing an einer Autobahnbrücke und auf der Dorfkirmes tauchten sie mit Bekleidung auf, die keinen Zweifel an ihrer Ideologie zulässt.
Dabei agieren sie mal offen als Neonazis, mal unter anderem Namen als Identitäre Bewegung. Der Tenor bleibt jedoch immer der gleiche: blanker Rassismus und Hass auf alles vermeintlich Fremde.
Der letzte Coup: Die Lumdataler Stimme, die versuchte mit neutralen Themen anschlussfähig zu sein. Kein Wunder, die Neonazis sind schließlich längst in die Dorfstrukturen integriert: Sie sind in Feuerwehr, beim Roten Kreuz und im Sportverein aktiv. Bis vor ca. einem Jahr interessierte das jedoch kaum jemanden.
Von der Gruppe hinter der Lumdatal Stimme wurden Häuser von Nazigegnern mit Eiern, Farbe und Steinen attackiert, nächtliche Einschüchterungsversuche mit Nazifahnen und Aufklebern sind keine Seltenheit. Jedoch erst als die Neonazis die Häuser von Politiker_innen angriffen und bei einer Familie die Tür eintraten wurde das Problem öffentlich thematisiert. Die Bedrohung durch Neonazis reißt jedoch nicht ab. Mittlerweile tut sich einiges in der Region, Teile der Bevölkerunghaben das Problem erkannt und stellen sich den Neonazis entgegen. Es wurden ersteVeranstaltungen durchgeführt, Mahnwachen abgehalten und für das Naziproblem sensibilisiert.
Dieses Engagement in der Bevölkerung ist richtig und notwendig, reicht allerdings nicht aus, wenn Neonazis nach wie vor einen sicheren Rückzugsort in den Dorfstrukturen finden! Genau diese Rückzugsorte müssen ihnen genommen werden um rechte Gewalt und Propaganda unmöglich zu machen. Neonazis müssen aus der Deckung geholt und klar als Täter benannt werden, auch wenn sie ein Ehrenamt bei der freiwilligen Feuerwehr oder Rotem Kreuz inne haben!
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden die Neonazis und ihre Aktivitäten im Rahmen der Kampagne Wälder. Wiesen. Neonazis. öffentlich zu machen.
Alle folgenden Neonazis waren an Aktionen und Übergriffen beteiligt und sind Täter rechter Gewalt.
PDF zum Flugblatt (Adresse von Kai Magel ist nicht aktuell!)
DOMINIK REIN – Marburger Str. 60 – Allendorf (Lumda) / Winnen
Dominik Rein ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.
2010 suchte Dominik Rein Kontakt zu den Autonomen Nationalisten Wetzlar, damals nannte sich die Lumdataler Gruppe noch Freie Nationalisten Lumdatal. Folgend stellte er öfter eine Hütte auf dem Grundstück seiner Familie als Treffpunkt zur Verfügung.
In dieser Zeit entstand auch ein Bild auf dem er zusammen mit den beiden weiteren Neonazis Jonas Schnick und David Bock vor dem Germaniadenkmal in Rüdesheim posierte.
Sein Weltbild trägt Rein auch offen nach außen. So klebt auf seinem Auto ein Aufkleber der Artgemeinschaft Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung
welche lange Jahre vom mittlerweile verstorbenen Neonazi-Rechtsanwalt und Holocaustleugner Jürgen Rieger geleitet wurde. Dominik Rein war zudem ein Teilnehmer des Neonaziaufmarschs am 25.5. in Grünberg.
KEVIN STARK – Winneröder Str. 6 – Reiskirchen Saasen
Kevin Stark ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.
Unter anderem auf einer Kirmesveranstaltung im Jahr 2010 trat Stark offen mit einem Shirt von Combat 18 auf. Combar 18 gilt als der bewaffnete Arm des, in Deutschland verbotenen, weltweit agierenden Neonazinetzwerks, Blood & Honour.
Bei einer Mahnwache gegen rechte Gewalt in Allendorf versuchte er mit Kai Magel und einem weiteren Neonazi Nazigegner_innen fotografieren und einzuschüchtern. Wie Schnick, Magel und Rein nahm er ebenfalls an dem Neonaziaufmarsch am 25.5.2013 in Grünberg teil und trug dort sein Weltbild mit weiteren ca. 35 Neonazis in die Öffentlichkeit.
Durch die direkte Nachbarschaft zur linken Projektwerkstatt in Saasen ist davon auszugehen dass diverse Angriffe auf das Projekt auf sein Konto gehen.
Philip Rabenau – Wermertshäuser Straße 1 – Allendorf Nordeck
Phillip Rabenau ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.
Wie Magel und Schnick tauchte auch Philip Rabenau schon 2008 mit rechter Szenekleidung auf den Onkelz-Partys in Gießen auf. 2010 reiste er mit Schnick zusammen zum Naziaufmarsch nach Wiesbaden.
Darüber hinaus ist er Mitglied in der als NPD-Kaderschmiede geltenden Burschenschaft Dresdensia Rugia in Giessen. Im September 2012 konnte er von Antifaschist_innen davon abgehalten werden an einer Kundgebung der NPD-Jugendorganisation JN teilzunehmen.
Er macht kein Hehl aus seiner Ideologie und tritt bei Dorffesten offen als Neonazi auf. Rabenau engagierte sich ebenfalls in der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr und stellt weiterhin eine Hütte zur Verfügung, die den Neonazis als Treffpunkt diente.
Jonas Schnick ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.
Auch Schnick begab sich wie Magel – schon im Jahr 2008 in das Blickfeld von Antifaschistinnen. 2010 meldete er den Blog der Freien Nationalisten Lumdatal an und betreute ihn inhaltlich. Im gleichen Zeitraum lag die erste Teilnahme an einem Naziaufmarsch im Mai 2010 in Wiesbaden, wo er mit Neonazis aus dem ganzen Bundesgebiet durch die Stadt geleitet wurde und der ehemalige Rechtsterrorist Peter Naumann sprach. Wie seine Kameraden nahm er ebenfalls auf dem Naziaufmarsch in Grünberg am 25.05.2013 teil.
Er engagiert sich wie seine ganze Familie in der Freiwilligen Feuerwehr und beim Roten Kreuz.
Auch die sogenannte Identitäre Bewegung scheint es ihm angetan zu haben, so war sein Profil in einem sozialen Netzwerk zwischenzeitlich mit den Inhalten der sogenannten Identitären überladen. Die Aufkleber im Lumdatal und Internetpräsenz sollten damit auch auf die Rechnung der Nazis gehen.
*Leider musste er nach der Erwähnung in einem WWNN Flyer feststellen dass er kein gern gesehener Mieter mehr ist.
KAI MAGEL – Grünberger Str. 47 – Rabenau Geilshausen
Kai Magel ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.
Magel ist wie die meisten aus den rechten Strukturen der Region bereits bei den Onkelz-Partys um 2008 in Giessen-Wieseck mit szenetypischer Kleidung aufgefallen. Im Laufe der Jahre nahm er an mehreren Naziaufmärschen teil, unter anderem am 03.09.2011 in Dortmund, 9.11.2012 in Hünfeld sowie am 25.5.2013 in Grünberg.
Im Anschluss an eine Mahnwache gegen rechte Gewalt in Lollar fuhr er mit 2 weiteren Neonazis an der Versammlung vorbei und warf Flyer aus dem Autofenster die sich gegen die Mahnwache und ihre Teilnehmer_innen wendeten.
Als der Versuch, eine weitere Mahnwache zu fotografieren und einzuschüchtern misslang, entschuldigte er sich online für die ausgebliebene Anti-Antifa-Arbeit.
Abgesehen von seinen Aktivitäten trägt er Tätowierungen mit rechter Symbolik auf dem Körper.