#4 Kevin Stark – Neonazi

swkevinstarkKEVIN STARK – Winneröder Str. 6 – Reiskirchen Saasen

Kevin Stark ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.

Unter  anderem  auf  einer  Kirmesveranstaltung  im  Jahr 2010  trat Stark offen mit einem Shirt von „Combat 18“ auf. Combar 18 gilt als der bewaffnete Arm des, in Deutschland verbotenen, weltweit agierenden Neonazinetzwerks, Blood & Honour.

Bei einer Mahnwache gegen rechte Gewalt in Allendorf versuchte er mit Kai Magel und einem weiteren Neonazi Nazigegner_innen fotografieren und einzuschüchtern. Wie Schnick, Magel und Rein nahm er ebenfalls an  dem  Neonaziaufmarsch  am  25.5.2013  in Grünberg teil und trug dort sein Weltbild mit weiteren ca. 35 Neonazis in die Öffentlichkeit.

Durch die direkte Nachbarschaft zur linken Projektwerkstatt in Saasen ist davon  auszugehen  dass  diverse Angriffe auf das Projekt auf sein Konto gehen.

#3 Philip Rabenau – Neonazi

swPhiliprabenauPhilip Rabenau – Wermertshäuser Straße 1 – Allendorf Nordeck

Phillip Rabenau ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.

Wie Magel und Schnick tauchte auch Philip Rabenau schon 2008 mit  rechter Szenekleidung  auf den Onkelz-Partys  in Gießen auf. 2010 reiste er mit Schnick zusammen zum Naziaufmarsch nach Wiesbaden.

Darüber hinaus ist er Mitglied in der als NPD-Kaderschmiede geltenden Burschenschaft Dresdensia Rugia in Giessen. Im September 2012 konnte er von Antifaschist_innen davon abgehalten werden an einer Kundgebung der NPD-Jugendorganisation JN teilzunehmen.

Er macht kein Hehl  aus  seiner  Ideologie und tritt bei Dorffesten offen als Neonazi auf. Rabenau  engagierte  sich  ebenfalls in der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr  und  stellt  weiterhin  eine  Hütte  zur  Verfügung,  die  den  Neonazis als Treffpunkt diente.

#2 Jonas Schnick – Neonazi

JONAS SCHNICK – Grünberg*swjonasschnick

Jonas Schnick ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.

Auch Schnick begab sich – wie Magel – schon im Jahr 2008 in das Blickfeld von Antifaschistinnen. 2010 meldete er den Blog der „Freien Nationalisten Lumdatal“ an und betreute ihn inhaltlich. Im gleichen Zeitraum lag die erste Teilnahme an einem Naziaufmarsch im Mai 2010 in Wiesbaden, wo er mit Neonazis aus dem ganzen Bundesgebiet durch die Stadt geleitet wurde und der ehemalige Rechtsterrorist Peter Naumann sprach. Wie seine „Kameraden“ nahm er ebenfalls auf dem Naziaufmarsch in Grünberg am 25.05.2013 teil.

Er engagiert sich wie seine ganze Familie in der Freiwilligen Feuerwehr und beim Roten Kreuz.

Auch  die  sogenannte  Identitäre  Bewegung scheint  es  ihm  angetan  zu  haben,  so  war sein Profil in einem sozialen Netzwerk zwischenzeitlich mit den Inhalten der sogenannten  Identitären  überladen.  Die  Aufkleber im Lumdatal und Internetpräsenz sollten damit auch auf die Rechnung der Nazis gehen.

*Leider  musste  er  nach der  Erwähnung in einem WWNN Flyer feststellen dass er kein gern  gesehener Mieter mehr ist.

#1 Kai Magel – Neonazi

swmagelKAI MAGEL – Grünberger Str. 47 – Rabenau Geilshausen

Kai Magel ist Mitglied der Lumdataler Neonaziszene.

Magel ist wie die meisten aus den rechten Strukturen der Region bereits bei den Onkelz-Partys um 2008 in Giessen-Wieseck mit szenetypischer Kleidung aufgefallen. Im Laufe der Jahre nahm er an mehreren Naziaufmärschen teil, unter anderem am 03.09.2011 in Dortmund, 9.11.2012 in Hünfeld sowie am 25.5.2013 in Grünberg.

Im Anschluss an eine Mahnwache gegen rechte Gewalt in Lollar fuhr er mit 2 weiteren Neonazis an der Versammlung vorbei und warf Flyer aus dem Autofenster die sich gegen die Mahnwache und ihre Teilnehmer_innen wendeten.

Als der Versuch, eine weitere Mahnwache zu fotografieren und einzuschüchtern misslang, entschuldigte er sich online für die ausgebliebene Anti-Antifa-Arbeit.

Abgesehen von seinen Aktivitäten trägt er Tätowierungen mit rechter Symbolik auf dem Körper.

Neonazis im Lumdatal – Ein Abriss

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Seit einiger Zeit macht eine Gruppe Neonazis rund um Allendorf/Lumda, Reiskirchen, Rabenau und Grünberg von sich reden. Seit die Gruppe Regionalpolitiker handgreiflich anging, wird dies auch regional zum Thema. Nach den jüngsten Vorfällen kam es zu zwei Mahnwachen gegen Rechts. Es bildet sich langsam ein Bewusstsein darüber, dass dem rassistisch motivierten Treiben zu lange zugeschaut wurde. Die Tatsache, dass die Neonazis zwar die offensichtliche Ausprägung sind, die Gründe aber nicht alleine bei ihnen, sondern in der Akzeptanz und der Toleranz ihres Weltbildes zu finden sind, dämmert im Lumdatal ebenfalls Einigen.

Im Folgenden soll der Werdegang der neonazistischen Szene im Ostteil des Landkreis Giessen nachgezeichnet werden und anhand der Dokumentation von einigen Gruppen und Ereignissen der letzten ca. 20 Jahre deutlich machen, dass sie weder ein neues Phänomen ist noch das Schweigen und Verharmlosen richtige Wege sein können, ihr zu begegnen.

Zum 20. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen soll aufgezeigt werden, dass es seitdem ähnlich motivierte Anschläge und Übergriffe in der Region gab und dass es bis heute immer wieder Versuche gab und gibt, die regionalen Neonazis zu organisieren und ihnen Erlebniswelten zu bieten.

 

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Pressemitteilung #1

Pressemitteilung: Initiative deckt Neonazistrukturen auf

Mit rund tausend in der Region Lumdatal verteilten Texten machte am 28. Mai eine neu gegründete Initiative „Wälder. Wiesen. Neonazis.“ (WWNN) auf sich aufmerksam. [Link zum Text] Der verteilte Text gibt einen Einblick in die über 20 Jahre gewachsene Neonaziszene in der Region Lumdatal zwischen Marburg und Gießen. Diese Rechercheinformation versteht sich als Schlüssel zum Verständnis der Prozesse um die zur Zeit aggressiv auftretende Naziszene im Lumdatal.

WWNN ist ein Bündnis aus antifaschistischen Gruppen, die mit Aktionen auf das Neonaziproblem in vielen hessischen Regionen reagieren will.

Die Pressesprecherin Anna Marke dazu: „Neonazis sind im ländlichen Raum breit akzeptiert und bekommen fast nie Widerstand zu spüren. Beispiele wie die Kameradschaft „Berserker Kirtorf“ haben in den 2000er Jahren gezeigt wo das hinführt. Dort konnte sich eine international vernetzte Rechtsrockszene in einem Dorf versammeln, das jahrzehntelang nicht ansatzweise daran dachte dies als etwas Schlechtes zu empfinden.“

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Wälder. Wiesen. Neonazis. – Die Kampagne

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Vor allem in ländlichen Regionen haben Neonazis oftmals keine Schwierigkeiten, ihr Weltbild nach außen zu tragen. In vielen Dörfern stellt es nicht einmal mehr einen Tabubruch dar, wenn sich Jugendliche offen zu ihrer rechten Gesinnung bekennen. Wer dennoch auf diese rechten Strukturen aufmerksam macht, ist ein_e Nestbeschmutzer_in. Dass es dabei nicht um das Ansehen des jeweiligen Dorfs oder Stadt geht, sondern um eine notwendige politische Auseinandersetzung mit Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, wird meist ausgeblendet. Rechte Einstellungen sind weit in der Gesellschaft verbreitet:

Neonazis fallen nicht plötzlich vom Himmel, dafür aber auf fruchtbaren Boden.

Es wäre nicht notwendig, dass antifaschistische Gruppen von außen intervenieren, wenn das Problem „vor Ort“ angegangen würde. Wenn die Dorfjugend nebenbei jedoch offene Neonazis sind, fällt das viel zu oft unter den Tisch. Dass im Jugendraum Rechtsrock läuft, NPD-Aufkleber auf den Laternenmasten prangen und „Nationaler Sozialismus oder Tod“ eine kleidsame Parole für die Kirmes ist, wird nicht nur nicht wahrgenommen – das Problem ist dann auch kein „wirkliches“ Problem mehr sondern Normalität. Traurige Folge ist: Neonazis können sich frei und unwidersprochen bewegen.
Wenn die regionalen Strukturen nur mit Abwiegeln, Kleinreden, Verharmlosen und Abstreiten reagieren oder aber mit Neonazis an Runden Tischen gegen „alle Extremisten“ sitzen, während in ihrem Dorf Menschen bedroht und diskriminiert werden, ist der Neonazitraum von der National Befreiten Zone nah an der Realität.

“…verschließt du weiter die Augen und bist du weiter so blind, ist die Kameradschaft reicher um dein eigenes Kind.“

Übergriffe auf Menschen, die nicht in das Weltbild der Neonazis passen, ein geschändeter jüdischer Friedhof oder gar ein Naziaufmarsch im eigenen Ort? Selbst dann lassen sich die gleichen Reflexe der Verleugnung beobachten: „Die Nazis kommen doch von außerhalb!“ oder „Das sind unsere Jungs, aber eben verblendet und verführt von diesem oder jenem.“ Diese Argumente haben nur zur Konsequenz, dass Neonazis für ihr Handeln nicht zur Verantwortung gezogen werden und sie auch nicht als das gelten, was sie sind.
Genauso wenig sind Angriffe auf Menschen und der Widerstand gegen eben diese gewaltätigen Neonazis als Konflikte rivalisierender Jugendbanden abzutun. Es handelt sich hierbei um eine politische Auseinandersetzung, welche die ganze Region etwas angeht.

Was tun?

Neonazis schweben nicht im luftleeren Raum. Rassismus und Antisemitismus finden sich überall – auch im ländlichen Raum – und niemand kann sich von Klischees und Vorurteilen ausnehmen. Es reicht also nicht im Geringsten, das Problem ausschließlich bei den glatzköpfigen Neonazis zu suchen. Es ist unumgänglich die eigenen Denkweisen, Rollenbilder und Klischees zu überprüfen. Nur so kann Neonazis die Anschlussfähigkeit genommen werden: Ihre Ansichten und ihr Auftreten muss überall auf Ablehnung stoßen. Weder Neonaziaktivitäten noch rechtes Gedankengut darf man ignorieren oder verschweigen, sondern ihnen muss offensiv begegnet werden.

Die stärksten Mittel gegen Neonazis sind ein gemeinsames Handeln sowie ein Bewusstsein, das Nazis weder Anknüpfungspunkte noch Toleranz entgegen bringt. Die Kampagne „Wälder. Wiesen. Neonazis.“ hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, eben dieses Bewusstsein zu schaffen, Neonazis und ihren Unterstützer_Innen in ländlichen Regionen Hessens die Sicherheit zu nehmen, die öffentliche Diskussion auf sie zu lenken und rechte Strukturen anzugreifen.