Category Archives: News

Farbe auf Nazikanzlei Waldschmidt

Dirk WaldschmidtDie Kanzlei von Dirk Waldschmidt wurde gestern Nacht mit Farbe attackiert.

“Wir haben heute Nacht dem Neonazianwalt Dirk Waldschmidt in der Unteren Weingartenstraße 6, 35641 Schöffengrund im hessischen Lahn Dill Kreis einen Besuch abgestattet. Die Fassade wurde großflächig mit Teerfarbe neu gestrichen.

Der Verteidiger von militanten Neonazis aus Hessen und NPD Funktionär ist seit neuestem auch in den Terrorprozess um den NSU verwickelt. Er verteidigte unter anderem Kevin Schnippkoweit (Täter des Anschlags am Neuenhainer See) sowie Francesco Marcotrigiano (Haupttäter des Nazibrandanschlags von Wetzlar), Andre Kapke (Als Zeuge im NSU Prozess) und Marc Michels (Angeklagter im Prozess gegen das AB Mittelrhein).

Dirk, wir kriegen dich!
Nazikanzlei Waldschmidt schließen!”

https://linksunten.indymedia.org/de/node/104154

Militante Aktionen im hessischen Hinterland

Auf dem linken Internetportal “linksunten” wird von zwei militanten Aktionen gegen hessische Neonazis berichtet.

In Rauischholzhausen (Kreis Marburg Biedenkopf) gab es einen “Hausbesuch” bei Lukas Reuter der “im Umfeld der Lumdataler Neonaziszene und der ehemaligen “Division Mittelhessen”” zu finden ist und mit Jonas Schnick einen Neonaziaufmarsch in Dortmund besuchte.

Link zum Artikel

In Nieder Ofleiden (Kreis Vogelsberg) gab es wiederrum einen Angriff auf die Kanzlei von Eike Erdel, einem NPD Anwalt und Ex Burschenschafter. Er scheint unter Anderem sein Auto nun nicht mehr nutzen zu können und zugig ist es auch in der Kanzlei. Unser Mitleid hält sich in Grenzen.

Link zum Artikel

Die Parole “Rechte Strukturen in Hessen bekämpfen” wird offenbar tatkräftig umgesetzt.

Besuch bei Kai Magel (Lumdatal)

Am Samstag den 10.08.2013 versammelten sich 35 Antifaschist_innen zu einem spontanen Besuch bei dem zuvor mit einem Adressfehler geouteten Neonazi Kai Magel in Geilshausen. Nach einer kurzen Demo durch das Dorf wurde in der Kais Straße ein Redebeitrag verlesen, der seine Naziaktivitäten thematisierte.

Der Protest fand irrtümlicherweise vor der falschen Hausnummer statt. Kai Magel wohnt in der Grünberger Str. 47. Die Kampagne Wälder.Wiesen.Neonazis. entschuldigt sich bei der betroffenen Familie für den Fehler.

Ebenfalls bezieht die Kampagne in einer Pressemitteilung Stellung.

3 42

Wer sind die Lumdataler Neonazis? (Outings)

deckblattSeit einigen Jahren ist eine Clique von jungen Neonazis in der Region um das “Lumdatal“ aktiv. An den Straßenlaternen prangen Naziaufkleber, ein Transparent der Neonazis hing an einer Autobahnbrücke und auf der Dorfkirmes tauchten sie mit Bekleidung auf, die keinen Zweifel an ihrer Ideologie zulässt.

Dabei agieren sie mal offen als Neonazis, mal unter anderem Namen als „Identitäre Bewegung“. Der  Tenor bleibt  jedoch  immer  der  gleiche: blanker  Rassismus  und  Hass  auf  alles  vermeintlich Fremde.

Der letzte Coup: Die „Lumdataler Stimme“, die versuchte mit ‚neutralen Themen‘ anschlussfähig zu sein. Kein Wunder, die Neonazis sind schließlich längst in die Dorfstrukturen integriert: Sie sind in Feuerwehr, beim Roten Kreuz und im Sportverein aktiv. Bis vor ca. einem Jahr interessierte das jedoch kaum jemanden.

Von der Gruppe hinter der „Lumdatal Stimme“ wurden Häuser von Nazigegnern mit Eiern, Farbe und Steinen  attackiert,  nächtliche  Einschüchterungsversuche mit  Nazifahnen  und Aufklebern sind keine Seltenheit. Jedoch erst  als  die Neonazis die Häuser von Politiker_innen angriffen und bei einer Familie die Tür eintraten wurde das Problem öffentlich thematisiert. Die Bedrohung durch Neonazis reißt jedoch nicht ab. Mittlerweile  tut  sich  einiges  in  der Region, Teile  der Bevölkerunghaben das Problem erkannt und stellen  sich den Neonazis entgegen. Es wurden ersteVeranstaltungen durchgeführt, Mahnwachen abgehalten und für das Naziproblem sensibilisiert.

Dieses Engagement in der Bevölkerung ist richtig und notwendig, reicht allerdings nicht  aus, wenn Neonazis nach wie vor einen sicheren Rückzugsort in den Dorfstrukturen finden! Genau diese Rückzugsorte müssen ihnen genommen werden um rechte Gewalt und Propaganda unmöglich zu machen. Neonazis müssen aus der Deckung geholt und klar als Täter benannt werden, auch wenn sie ein Ehrenamt bei der freiwilligen Feuerwehr oder Rotem Kreuz inne haben!

Aus diesem Grund haben wir uns entschieden die Neonazis  und  ihre  Aktivitäten  im  Rahmen  der Kampagne „Wälder. Wiesen. Neonazis.“ öffentlich zu machen.

Alle  folgenden  Neonazis  waren an  Aktionen  und  Übergriffen beteiligt und sind Täter rechter Gewalt.

#1 KAI MAGEL

#2 JONAS SCHNICK

#3 PHILIP RABENAU

#4 KEVIN STARK

#5 DOMINIK REIN

PDF zum Flugblatt (Adresse von Kai Magel ist nicht aktuell!)

Neonazis im Lumdatal – Ein Abriss

head

Seit einiger Zeit macht eine Gruppe Neonazis rund um Allendorf/Lumda, Reiskirchen, Rabenau und Grünberg von sich reden. Seit die Gruppe Regionalpolitiker handgreiflich anging, wird dies auch regional zum Thema. Nach den jüngsten Vorfällen kam es zu zwei Mahnwachen gegen Rechts. Es bildet sich langsam ein Bewusstsein darüber, dass dem rassistisch motivierten Treiben zu lange zugeschaut wurde. Die Tatsache, dass die Neonazis zwar die offensichtliche Ausprägung sind, die Gründe aber nicht alleine bei ihnen, sondern in der Akzeptanz und der Toleranz ihres Weltbildes zu finden sind, dämmert im Lumdatal ebenfalls Einigen.

Im Folgenden soll der Werdegang der neonazistischen Szene im Ostteil des Landkreis Giessen nachgezeichnet werden und anhand der Dokumentation von einigen Gruppen und Ereignissen der letzten ca. 20 Jahre deutlich machen, dass sie weder ein neues Phänomen ist noch das Schweigen und Verharmlosen richtige Wege sein können, ihr zu begegnen.

Zum 20. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen soll aufgezeigt werden, dass es seitdem ähnlich motivierte Anschläge und Übergriffe in der Region gab und dass es bis heute immer wieder Versuche gab und gibt, die regionalen Neonazis zu organisieren und ihnen Erlebniswelten zu bieten.

 

Continue reading

Pressemitteilung #1

Pressemitteilung: Initiative deckt Neonazistrukturen auf

Mit rund tausend in der Region Lumdatal verteilten Texten machte am 28. Mai eine neu gegründete Initiative „Wälder. Wiesen. Neonazis.“ (WWNN) auf sich aufmerksam. [Link zum Text] Der verteilte Text gibt einen Einblick in die über 20 Jahre gewachsene Neonaziszene in der Region Lumdatal zwischen Marburg und Gießen. Diese Rechercheinformation versteht sich als Schlüssel zum Verständnis der Prozesse um die zur Zeit aggressiv auftretende Naziszene im Lumdatal.

WWNN ist ein Bündnis aus antifaschistischen Gruppen, die mit Aktionen auf das Neonaziproblem in vielen hessischen Regionen reagieren will.

Die Pressesprecherin Anna Marke dazu: „Neonazis sind im ländlichen Raum breit akzeptiert und bekommen fast nie Widerstand zu spüren. Beispiele wie die Kameradschaft „Berserker Kirtorf“ haben in den 2000er Jahren gezeigt wo das hinführt. Dort konnte sich eine international vernetzte Rechtsrockszene in einem Dorf versammeln, das jahrzehntelang nicht ansatzweise daran dachte dies als etwas Schlechtes zu empfinden.“

Continue reading

Wälder. Wiesen. Neonazis. – Die Kampagne

head

Vor allem in ländlichen Regionen haben Neonazis oftmals keine Schwierigkeiten, ihr Weltbild nach außen zu tragen. In vielen Dörfern stellt es nicht einmal mehr einen Tabubruch dar, wenn sich Jugendliche offen zu ihrer rechten Gesinnung bekennen. Wer dennoch auf diese rechten Strukturen aufmerksam macht, ist ein_e Nestbeschmutzer_in. Dass es dabei nicht um das Ansehen des jeweiligen Dorfs oder Stadt geht, sondern um eine notwendige politische Auseinandersetzung mit Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus, wird meist ausgeblendet. Rechte Einstellungen sind weit in der Gesellschaft verbreitet:

Neonazis fallen nicht plötzlich vom Himmel, dafür aber auf fruchtbaren Boden.

Es wäre nicht notwendig, dass antifaschistische Gruppen von außen intervenieren, wenn das Problem „vor Ort“ angegangen würde. Wenn die Dorfjugend nebenbei jedoch offene Neonazis sind, fällt das viel zu oft unter den Tisch. Dass im Jugendraum Rechtsrock läuft, NPD-Aufkleber auf den Laternenmasten prangen und „Nationaler Sozialismus oder Tod“ eine kleidsame Parole für die Kirmes ist, wird nicht nur nicht wahrgenommen – das Problem ist dann auch kein „wirkliches“ Problem mehr sondern Normalität. Traurige Folge ist: Neonazis können sich frei und unwidersprochen bewegen.
Wenn die regionalen Strukturen nur mit Abwiegeln, Kleinreden, Verharmlosen und Abstreiten reagieren oder aber mit Neonazis an Runden Tischen gegen „alle Extremisten“ sitzen, während in ihrem Dorf Menschen bedroht und diskriminiert werden, ist der Neonazitraum von der National Befreiten Zone nah an der Realität.

“…verschließt du weiter die Augen und bist du weiter so blind, ist die Kameradschaft reicher um dein eigenes Kind.“

Übergriffe auf Menschen, die nicht in das Weltbild der Neonazis passen, ein geschändeter jüdischer Friedhof oder gar ein Naziaufmarsch im eigenen Ort? Selbst dann lassen sich die gleichen Reflexe der Verleugnung beobachten: „Die Nazis kommen doch von außerhalb!“ oder „Das sind unsere Jungs, aber eben verblendet und verführt von diesem oder jenem.“ Diese Argumente haben nur zur Konsequenz, dass Neonazis für ihr Handeln nicht zur Verantwortung gezogen werden und sie auch nicht als das gelten, was sie sind.
Genauso wenig sind Angriffe auf Menschen und der Widerstand gegen eben diese gewaltätigen Neonazis als Konflikte rivalisierender Jugendbanden abzutun. Es handelt sich hierbei um eine politische Auseinandersetzung, welche die ganze Region etwas angeht.

Was tun?

Neonazis schweben nicht im luftleeren Raum. Rassismus und Antisemitismus finden sich überall – auch im ländlichen Raum – und niemand kann sich von Klischees und Vorurteilen ausnehmen. Es reicht also nicht im Geringsten, das Problem ausschließlich bei den glatzköpfigen Neonazis zu suchen. Es ist unumgänglich die eigenen Denkweisen, Rollenbilder und Klischees zu überprüfen. Nur so kann Neonazis die Anschlussfähigkeit genommen werden: Ihre Ansichten und ihr Auftreten muss überall auf Ablehnung stoßen. Weder Neonaziaktivitäten noch rechtes Gedankengut darf man ignorieren oder verschweigen, sondern ihnen muss offensiv begegnet werden.

Die stärksten Mittel gegen Neonazis sind ein gemeinsames Handeln sowie ein Bewusstsein, das Nazis weder Anknüpfungspunkte noch Toleranz entgegen bringt. Die Kampagne „Wälder. Wiesen. Neonazis.“ hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, eben dieses Bewusstsein zu schaffen, Neonazis und ihren Unterstützer_Innen in ländlichen Regionen Hessens die Sicherheit zu nehmen, die öffentliche Diskussion auf sie zu lenken und rechte Strukturen anzugreifen.